Stadtmusik Unterseen und MG Interlaken immer einheitlicher
«Aufbruch zu vereinter Harmonie», so lautete das Motto der Stadtmusik Unterseen und der MG Interlaken vor über zwei Jahren. Nun sind die Vereine einen Schritt weiter, sie kleiden sich für bestimmte Anlässe sogar im gleichen Hemd. Erstmals am gelungenen Sommerkonzert in der Aula der Sekundarschule Interlaken.
Es war eine Premiere. Seit 2008 musizieren die MG Interlaken und die Stadtmusik Unterseen zusammen, und nun haben sie zum allerersten Mal mit einheitlichen Hemden die Bühne betreten. Von einem einheitlichen Tenue zu sprechen, wäre falsch, denn die Hosen waren immer noch die beiden verschiedenen Uniformen. Und jene der MG Interlaken haben im Gegensatz zu den ganz schwarzen Stadtmusik-Exemplaren einen weissen Streifen entlang der Seitennaht. Das Ganze versinnbildlicht den Weg, den die beiden Musikvereine in den letzten Jahren gegangen sind, und den Weg, den sie wohl in Zukunft gehen werden. Man probt gemeinsam, man musiziert gemeinsam, und man wird früher oder später wohl den Schritt machen und die zwei Vereine zu einem verschmelzen. Ein gemeinsames Logo gibt es jetzt übrigens auch; es prangt auf den weissen Einheitshemden und beinhaltet logischerweise die Leier und den Steinbock, welche auf beiden Vereinslogos zu finden sind, sowie die Farben Schwarz, Gelb und Weiss.
«Carmen» in fünf Sätzen
Die MG Interlaken und die Stadtmusik Unterseen bestritten den Teil vor der Pause ihres Sommerkonzerts in ihren Stamm-Uniformen, und die Musikanten werden die verschiedenen Uniformen auch in Zukunft behalten. Die Hemden werden «vor allem im Sommer an Auftritten, wenn es heiss ist» getragen, wie aus Musikerkreisen zu vernehmen war. Es ist zu hoffen, dass das zweite Stück nach der Pause des Sommerkonzerts, Alberto Dominguez «Frenesi» kein Omen ist. Denn es war schliesslich erst das zweite Stück, welches die rund 60 Musiker ganz in reinem Weiss spielten, und es schlichen sich ungewohnte Intonations-Schwierigkeiten im Flöten- und Klarinettenregister ein. Es folgte dafür das Gelingen der wohl grössten Herausforderung des Abends. Georges Bizet schrieb im 19. Jahrhundert eine Oper zu Prosper Merimées «Carmen». Besonders eine Melodie davon ist heute weltbekannt, und für zeitgenössische Blasorchester ist die Musik von «Carmen» mehrfach adaptiert worden. Die MG Interlaken und die Stadtmusik Unterseen spielten das Stück in fünf Sätzen. Die beiden Vereine widmeten ihr Programm Spanien und nannten es folgerichtig «Viva España». Neben «Carmen» war «Second Suite for Band» von Alfred Reed die zweite grosse Hürde, und das melodiöse «Fate of the Gods» von Steven Reinecke die Dritte.
Un-Spanisches Ende
Spannend war es, am Konzertabend den beiden Dirigenten zuzuschauen. Markus Graf (Stadtmusik Unterseen) begann am Dirigentenpult, er gab den Stab aber bald einmal weiter an Bruno Aemmer (MG Interlaken), der bis dahin im Saxophonregister gesessen hatte. Nun war der gelernte Posaunist Markus Graf als konzentrierter Perkussionist am Xylophon am Werk. Er dirigierte das rund 60-köpfige Orchester – momentan das grösste Blasorchester in der Region – im zweiten Konzertteil wieder. Hier gab es ein Solo für die Trompeter und Kornettisten, nämlich «Happy Spain», und die bekannte Police-Academy-Titelmelodie namens «El Bimbo». Die Stadtmusik Unterseen und die Musikgesellschaft Interlaken beendeten das Konzert, wie sie es begonnen hatten, nämlich mit einem Marsch. Oder genauer gesagt mit zwei Märschen, allerdings mit völlig unspanischen. «Gruss an Bern» und «Gruss dem Seeland».