Vielseitiges, eindrückliches Winterkonzert unter dem Motto «Vier Elemente»:

Die Musikgesellschaft Interlaken und die Stadtmusik Unterseen erfreuten mit auserlesenen Werken, die aus einem besonderen Moment entstanden sind.

Dass sich die Komponisten von Stimmungen der Natur inspirieren liessen, erlebten die Besucher des Winterkonzertes der Musikgesellschaft Interlaken und der Stadtmusik Unterseen. Sie erfreuten in der Kirche Unterseen mit auserlesenen Werken, mit musikalischer Sinnlichkeit über Feuer, Wasser, Luft und Erde. Pfarrer Daniel Zubler führte humoristisch durch das Programm.

Fanfarenartig und wuchtig erhob sich der Feuervogel in die Lüfte. Trotz feuriger Angelegenheit musste sich niemand die Finger verbrennen, sondern konnte sich ganz einfach zurücklehnen und sich von den spielfreudigen Musizierenden so richtig anfeuern, erhitzen lassen. In dezenten Wechseln von feinen Holzblasinstrumenten, Hörnern, Trompeten und grossem Klangkörper des Tutti kam Händels Feuerwerksmusik in einer Bearbeitung von Yves Bouillot zu Gehör. Auffallend war die exakte Spielweise unter der Leitung von Bruno Aemmer.

Ein Einsatz der Feuerwehr Bödeli wurde trotz entfachtem Feuer nicht nötig. Den Ausführenden gelang es, mit Wasser in Form von Eis und Schnee das Feuer unter Kontrolle zu halten. Im Largo aus Vivaldis «Winter» gelang es klanglich, Frau Holle ein paar Flocken zu entlocken.

Die «Löschaktion» war sanft geraten, sodass das Feuer in seiner elementarsten Form ein weiteres Mal zur Erscheinung kam. In der Programmmusik «Pompeji» von Mario Bürki brodelte es unter der Erde. Eindrücklich wurden mit Effekten von Perkussion und Blasinstrumenten die pulsierende und blühende Römerstadt im neapolitanischen Lied sowie die tödliche Zerstörung durch den Vesuv zum Ausdruck gebracht.

Dass die Musikanten Gelegenheit hatten, mit dem Komponisten selbst am Werk zu proben, war nicht zu überhören. Bläser und Perkussionisten fingen ansteckendes Feuer, liessen die Erde beben, Lava spritzen, Flammenwolken vorbeiziehen, den Vesuv zischen. Es zeigte sich, dass Bürki ein perfekter Planer des Werkes war: Er erteilte jedem Musikanten genaue Aufgaben.

Elementare Naturkräfte zeigten sich in einer Erstaufführung in der Schweiz – in der Kirche Unterseen. Regentropfen, Urwaldgeräusche, Buschtrommeln, Träume die sich durch die Bäume bewegten, wurden in «Earthdance» mit überraschenden Effekten wie in Instrumente hauchen, Klappen drücken, klatschen bis zum Einsatz von unterschiedlichsten Perkussionsinstrumenten eindrücklich zu Gehör gebracht. Nach der Hommage an den einzigartigen Planeten Erde folgte ein träumerisches pazifistisches Stück. Der Komponist träumte in Australien, auf einer exotischen Insel in Sydney, bis er seine Heimat Spanien in einem Bolero fühlte und in die Realität zurückkehrte. Im lichtvollen und zugleich besinnlichen «Heaven’s Light» kam das Element Luft zum Tragen. Die besinnliche Melodie sowie das abschliessend durch die Register wechselnd gespielte »Stille Nacht« werden in den Advent begleiten.

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Musikverein Interlaken Unterseen

3800 Interlaken