Winterkonzert der Musikgesellschaft Interlaken und der Stadtmusik Unterseen in der Kirche.

Zum 5. Mal luden die Musikgesellschaft Interlaken und die Stadtmusik Unterseen zu einem gemeinsamen Konzert, und wieder erlebten die Zuhörer in der vollbesetzten Stedtlikirche ein abwechslungsreiches Konzert voller musikalischer Schönheit und Brillanz. Zu hören waren sieben bekannte und weniger oft gespielte Werke aus aller Welt. Durch den Abend führte Pfarrerin Henriette Cann-Guthauser.

Sicher ist es nicht ganz einfach, aus zwei eigenständigen Laien-Musikkorps ein homogenes Blasorchester zu formen. Aber dieses kleine Kunststück gelang den beiden Dirigenten Bruno Aemmer und Markus Graf hervorragend. Musikalisch brillant und technisch hochstehend spielten sich die rund 80 Musikanten und Musikantinnen in die Herzen der überaus vielen Zuhörer und Zuhörerinnen. Die Programmauswahl war sehr vielfältig, die Palette reichte von einem russischen Marsch bis hin zum Inbegriff naturbeschreibender Musik, der Moldau des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana. Komponiert Mitte des 19. Jahrhunderts, beschreibt dieses herrliche Werk den Lauf der Moldau, die als zwei kleine Quellen im Böhmerwald entspringt und als breiter Fluss in die Elbe mündet. Die fliessenden Figuren der Einleitung, intoniert von Flöten, vereinigen sich zu einer einzigen Figur der anderen Register. Der Fluss durchquert liebliche Auen und saftige Fluren, an ihren Ufern feiert das Landvolk mit fröhlichen Weisen. Die Idylle währt jedoch nicht lang, Smetana beschreibt die Stromschnellen und Wirbel mit Moll-Akkorden, die in strahlendem Dur enden, eine Hommage an die Stadt Prag. All diese wechselnden Stimmungen setzten die Musikanten engagiert und hoch konzentriert um, fast vergass man, dass dieses Werk für Streichorchester geschrieben wurde.

Italien und Hawaii in einem Guss

Die Hornistin Jolanda Zürcher, seit Kurzem Dirigentin der Jugendmusik Unterseen, brillierte mit dem Concerto für Horn des heute weitgehend unbekannten italienischen Opernkomponisten Saverio Mercadante, der im 19. Jahrhundert lebte. Brillant, elegant und ohne Pathos gab sie dem harmonischen Werk Wärme und Tiefe. Das Korps stellte die musikalischen Ambitionen gekonnt in den Dienst der Solistin. Diese wunderschöne Komposition war ein Erlebnis der besonderen Art.

Absolut virtuos und sehr spektakulär gestalteten die Musikanten Steven Reinekes «Goddess of Fire». Musikalisch abgehandelt wird in diesem Werk eine hawaiianische Legende, deren Höhepunkt ein entfesselter Vulkan ist. Nicht weniger als 25 Rhythmusinstrumente gaben in diesem unglaublich fesselnden Stück den «Ton» an, drei Perkussionisten wechselten sich in rasendem Tempo und einer körperlichen Parforceleistung ab; das Orchester bildete die musikalische Kulisse. Mit dem Volkslied «Du fragsch mi, wär i by» betraten die Bläser heimatliche Gefilde, bevor es musikalisch nach Canterbury weiterging. Den Schluss der Zugaben machte Österreich mit dem bekanntesten Weihnachtslied «Stille Nacht», bevor auf dem Stadthausplatz der begeisternde Konzertabend mit einem Glas Glühwein zu Ende ging. 

» Zum Artikel der Jungfrau Zeitung

Musikverein Interlaken Unterseen

3800 Interlaken