Mit dem Trompeterruf in die harmonische Zukunft
Nach der offiziellen Fusion hat der Musikverein Interlaken Unterseen auch ein einheitliches Tenu: Die Uniform in den Farben Gelb, Weiss, Schwarz und Grau wurde mit einem zweitägigen Fest und festlichen Konzerten eingeweiht.
Damit ist die Fusion endgültig vollzogen. So sieht sie nun also aus, die Uniform des Musikvereins Interlaken-Unterseen: Schwarze Hosen, dunkelgrauer Kittel, darunter ein weisses Hemd und ein gelbes Gilet, ausserdem eine eigens für den neuen Verein kreierte Krawatte mit Notenschlüsseln verziert. Eine schöne Reminiszenz an die Uniform der früheren Musikgesellschaft Interlaken (schwarz-weiss) und jene der ehemaligen Stadtmusik Unterseen (gelb-violett-schwarz). Als der Verein am Samstagabend zum zweiten Konzertteil in ihrer neuen Kluft die Bühne der Aula Interlaken betrat, tat sie das umgeben von violett beleuchtetem Trockeneis und erntete für diesen historischen Augenblick stehende Ovationen. Anschliessend erklang als passende Festmusik, begleitet von der Tambourenformation, der Marsch «Trompeterruf»: Ihn hatten beide Vereine jahrelang in ihrem Marschbüchlein-Repertoire, noch bevor an eine solche Fusion überhaupt zu denken war.
Das Wochenende wurde umrahmt von Auftritten der Jugendmusiken Interlaken und Unterseen sowie von der Alphorngruppe um Dölf Zobrist, der im Konzert des Musikvereins im Stück «Urchigs und Lüpfigs» von Christoph Walter auch sein grosses Können auf dem Büchel bewies. Das Orchester reihte in ihrem Programm einen Höhepunkt an den anderen: Die Filmmusik von «Fluch der Karibik» erklang ebenso wie ein Medley aus dem Musical «Chicago» und das Arrangement von «Phantom of the Opera», welches die Stadtmusik bereits an ihrem Winterkonzert spielte. Durchs Programm führte am Samstag der bekannte Tagesschau-Moderator Mario Grossniklaus. Am Sonntag übernahm Walter Jorns die Ansagen, Dirigent der Jugendmusik Interlaken.
Breit und mit gewaltiger Dynamik kam Jacob de Haans sinfonisches Konzerstück «Ross Roy» daher, beinahe schon mystisch das Werk «Visions» von Mario Bürki, bei welchem die Musikanten während des Stücks ihre Plätze verliessen, sich im Zuschauerraum aufstellten und mit monotonem Gesang die Soli von Euphonium, Trompete und Posaune begleiteten – bei fast vollkommener Dunkelheit notabene. Heiter gings bei Daniel Heuschens «Concerto for Clarinet» zu und her; hier hatten die beiden niederländischen Musiker Bert Aalders und Römanö Mediati ihren Auftritt, die seit Jahren mit dem Musikverein Interlaken Unterseen befreundet sind. Aalders dirigierte das Werk, Mediati brillierte als Klarinettensolist. Nach jahrzehntelanger Vorarbeit und Annäherungen, gemeinsamen Auftritten, dem Zusammenschliessen der Jahresprogramme und schliesslich der «Hochzeit» auf dem Harder Ende April kommt der Musikverein Interlaken Unterseen nun auch einheitlich daher. Und die Spielfreude, mit welcher der Verein über das Wochenende hinweg ihrem Publikum begegnete, verheisst eine erfolgreiche und harmonische Zukunft.